Gemeinde Bremen-Neustadt

Türen auf? Ja, bitte!

Kino in der Neustadt | Filme am 30.+31. Mai in Zion

Die Liebe zum Leben – Über den Mut zu Desertieren

Freitag, 30. Mai, 19:00

Über den Mut zu desertieren, die Kraft des Sich-Treu-Bleibens und eine Vision, die die Bundesrepublik verändert hat. Ein Film mit Ludwig Baumann über den langen Weg zur Rehabilitierung der 30.000 zum Tode verurteilten Wehrmachtsdeserteure. Eine Hommage an die Menschlichkeit und gegen den Krieg. 

Ein Dokumentarfilm von Annette Ortlieb 

30. 000 Deserteure wurden in Deutschland während des 2. Weltkriegs zum Tode verurteilt. Einer von ihnen ist Ludwig Baumann. Er überlebt Todesstrafe, KZ und Ostfront. Aber selbst nach dem Krieg behält die Todesstrafe ihre Gültigkeit. Die ablehnende Haltung gegenüber Deserteuren in der Nachkriegszeit ist eisig. Er kämpft 12 Jahre mit fast übermenschlichen Kräften auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen für die Aufhebung aller Strafen gegen Deserteure. Schließlich ist er erfolgreich: 2002 – fast 60 Jahre nach Kriegsende – werden die Todesurteile endlich aufgehoben. 

Im Film erzählen Ludwig Baumann selbst, sowie die Unterstützerin und Freundin Ursula Prahm, der Historiker Detlef Garbe und die damalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin über ihre Begegnungen und den Kampf Ludwig Baumanns. 

Der Film gibt Einblick in die Tiefen der Nazi-Militär-Justiz und die Langsamkeit von politischem Wandel, ein Wandel, den es ohne Ludwig Baumann nicht gegeben hätte. Ein beeindruckendes filmisches Porträt von Ludwig Baumann und ein versöhnlicher und mutmachender Film. 

Ausgezeichnet mit dem Prädikat “besonders wertvoll” der FBW, 63 Minuten, D, 2023
Buch, Regie und Produktion: Annette Ortlieb

Niki de Saint Phalle – Wer ist das Monster, Du oder ich?

Samstag, 31. Mai, 19:00

In einer groß angelegten Dokumentation zeichnet Peter Schamoni das künstlerische Gesamtwerk sowie das Leben der amerikanisch-französischen Künstlerin nach und zeigt Gefühlswelten aus den unterschiedlichen Lebensphasen.

Der Film beginnt mit Nikis Schieß-Happenings der frühen sechziger Jahre: „statt Terrorist zu werden, wurde ich Terrorist der Kunst“. All die rebellische Wut und ihre anarchische Lebensauffassung konzentrierte Niki de Saint Phalle damals in den dramatischen Vernichtungsmetaphern ihrer frühen Happenings. Zwar weist der Titel des Filmes auf die Beziehung zu Nikis 1991 verstorbenen Lebensgefährten, dem schweizer Kinetik-Künstler Jean Tinguely, mit dem sie seit 1960 zusammenlebte, dennoch behandelt Schamoni die Beziehung des Paares eher beiläufig.

Angetrieben von dem Wunsch alle männlichen Rivalen zu übertreffen, schuf Niki de Saint Phalle oft gemeinsam mit Tinguely im Laufe der Jahre immer monumentalere Werke. Schamoni begleitet in seinem Film die Entstehung der dicken, bunten Nana-Figuren, des Ur-Mutterkultes im Schaffen der Künstlerin sowie ihre Arbeit an den großen Architekturplastiken. Der Bau und die Eröffnungszeremonie des gewaltigen Skulpturengartens in derToskana, in dem die Künstlerin die 22 Hauptkarten des Tarot optisch symbolisiert, bilden den Rahmen des Films. Schamoni folgt den Selbstinszenierungen der jungen und älteren Niki de Saint Phalle. Ausschnitte aus ihren eigenen Experimentalfilmen „Daddy“ und „Ein Traum – länger als die Nacht“ machen die Grabenkämpfe, die Niki de Saint Phalle mit dem männlichen Geschlecht auszufechten hatte, offenkundig.

Peter Schamoni drehte mit der Künstlerin an den verschiedenen Orten ihrer Kunstprojekte in Frankreich, Belgien, Italien, den USA, Kanada, Israel und in Deutschland und konnte die mannigfachen Metamorphosen im Lebenswerk der amerikanisch-französischen Künstlerin eindrucksvoll beleuchten.

Ein dramatischer Dokumentarfilm mit zwei kreativen Hauptdarstellern: Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely

Credits

Buch und Regie
Peter Schamoni

Kamera
Mike Bartlett, Rodger Hinrichs, Ernst Hirsch u. a.

Musik
Chopin, Satie, Strawinsky, Binzer, Glass, Moondog

Produktion
Peter Schamoni Filmproduktion

mit Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely,
Bernhard Luginbühl, Laura Condominas

Der Film ist Pontus Hulten gewidmet.

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