Über ein Jahr Pandemie zieht nicht ohne Spuren an uns vorbei. Ich persönlich habe das Gefühl meine letzten Kraftreserven spätestens letzten Winter bereits aufgebraucht zu haben und Kleinigkeiten welche ich früher einfach abgeschüttelt hätte werfen mich gerne mal für ein paar Stunden oder Tage aus der Bahn. Das erlebe ich auch in meinem Umfeld, so scheinen die meisten Leute tickende Zeitbomben zu sein, welche nur auf den großen Zusammenbruch warten. Damit es aber gar nicht so weit kommt, habe ich mich hingesetzt und für euch Nonas pandemiefreundliche Selfcare Tipps gesammelt. Wichtig: nur weil mir etwas hilft, heißt es nicht dass das für alle funktioniert. Manche Tipps könnten auch einfach nicht deiner aktuellen Lebenssituation entsprechen, aber vielleicht findest du ja die eine oder andere Sache die dich anspricht.
- Mein erster Tipp ist simpel aber wichtig und effektiv: mach dir die Situation bewusst. Wir stecken in einer weltweiten Krise, es ist vollkommen in Ordnung und normal, dass du in dieser Ausnahmesituation nicht so leistungsfähig bist wie sonst und dass du Schwierigkeiten hast. Es geht den meisten Menschen so, auch wenn einige ziemlich gut darin sind die Probleme hinter einer Fassade zu verstecken. Du musst keine Höchstleistungen verrichten, deine Wohnung muss nicht super aufgeräumt und ständig sauber sein und es ist auch absolut okay wenn du nicht jeden Tag aufwendig und gesund kochst. Deine Gefühle, Probleme und Gedanken sind berechtigt und absolut in Ordnung
- Wenn es geht, versuche dir jeden Tag eine Stunde (oder je nach Bedarf natürlich mehr oder weniger) „Nachrichtenfrei“ zu geben. Also alle elektronischen Geräte ausschalten, die Zeitung aus dem Sichtfeld verbannen und versuchen, auf andere Gedanken zu kommen. Vielleicht ließt du ein Buch oder backst Kekse oder hörst dir ein Hörspiel an. Du kannst auch in der Zeit produktiv sein und Hausarbeit verrichten oder Hobbys nachgehen wie malen, stricken, basteln, etwas bauen oder was du sonst gerne magst. Wichtig ist dabei nur, dass du alle aktuellen politischen Themen ganz konsequent aus deiner Wohnung und so gut es geht auch aus deinem Kopf verbannst. Gönn dir die Pause von der Daueranspannung! Wenn du es schaffst kannst du es natürlich auch umdrehen und täglich nur ein, zwei oder drei Stunden Corona, Nachrichten und Politik in dein Leben lassen (selbstverständlich solltest du das in jedem Fall in einem pandemiefreundlichen Rahmen machen; nur weil du Pandemiepause machst, heißt das nicht dass das Virus für die Zeit weniger ansteckend ist.)
- Tu dir Gutes, soviel es geht. Sei es dass du dir dein Lieblingsessen kochst oder bestellst, eine Gesichtsmaske benutzt um ein kleines bisschen „Wellness für zwischendurch“ zu bekommen. Vermeide negativen Stress so gut es geht und gönne dir bewusst was dir ein gutes Gefühl gibt. Es muss auch überhaupt nichts materielles sein, du kannst beim nächsten mal Duschen deine Kopfhaut bewusst massieren, extra lange mit deinen Liebsten telefonieren oder dir Zeit nur für dich nehmen. Vielleicht musst du auch einfach mal in ein Kissen schreien oder zum zwanzigsten Mal diesen Monat deinen Lieblingsfilm gucken. Gib deinen Bedürfnissen Raum und behandle dich gut, denn du bist sehr wertvoll!
- Für mich ist Struktur aktuell der wichtigste Punkt. Da ich erst vor etwas mehr als einem halben Jahr von meiner Familie weggezogen bin ist es für mich natürlich eine extra Herausforderung, aber ich erlebe es bei vielen Leuten dass es ihnen, gerade im Homeoffice, relativ ähnlich geht. Dabei können Strukturen in dieser unsicheren Zeit Halt geben und Sicherheit. Gerade an schwierigen Tagen ist es sehr wichtig, ein Gerüst zum entlanghangeln zu haben. Daher versuche dir so gut es geht eine Alltagsroutine aufzubauen und einzuhalten, eine Uhrzeit zu der du aufstehst, drei feste Mahlzeiten, vielleicht einen Tag in der Woche an dem du die Aufgaben im Haushalt erledigst, regelmäßige eingeplante Zeiten die du für dich und dein Wohlbefinden nutzt, eine feste Schlafenszeit.
- Wenn du aktuell im Homeoffice bist, versuche dir eine Routine anzugewöhnen, mit der du dein Privatleben klar von deiner Arbeit abgrenzt. Sei es nach dem Feierabend immer einen Tee zu trinken, für eine halbe Stunde rauszugehen oder dich umzuziehen. Versuche außerdem wenn du Feierabend hast die Arbeit auch wirklich ruhen zu lassen. Du hast dir deine Freizeit verdient und sie ist sehr wichtig für dich und dein Wohlergehen!
- Momentan verbringen die meisten von uns den Großteil ihrer Zeit in ihrer Wohnung, ihrem Haus oder ihrem Zimmer. Von daher kann es sehr gut tun regelmäßig rauszugehen und sich zu bewegen, am Besten als fester Teil der Alltagsroutine. Hierbei bekommt der Körper die Gelegenheit sich wieder so richtig zu strecken, du kannst dich ganz anders wahrnehmen, die frische Luft hilft um einen klaren Kopf zu bekommen und Kopfschmerzen vorzubeugen, du hast für die Zeit keine anderen Verpflichtungen als einfach nur zu existieren, du triffst vielleicht Leute die du kennst, vielleicht verabredest du dich auch bewusst mit Freund*innen zum coronakonformen Spaziergang. Wenn du wie ich eher zum Typ stubenhocken gehörst, nicht genügend Zeit oder auch einfach keine Energie für einen Spaziergang hast, versuch doch zumindest einmal oder mehrmals ausgiebig zu lüften und Bewegung , sei als als Workout oder als Stretching, in deinen Alltag einzubinden. Dein Körper wird es dir danken, aber vergiss nicht Tipp Nr. 1, wenn es gerade einfach nicht geht ist es auch in Ordnung und du musst dich deswegen nicht schlecht fühlen.
- Mir persönlich tut es manchmal gut, anderen eine Freude zu bereiten. Das muss auch nicht immer materiell sein, eine unerwartete nette Nachricht, ein kleiner Brief, eine virtuelle Umarmung, ein spontaner Anruf oder ein „Hey, ich hab gerade an dich gedacht und freue mich schon so sehr darauf wenn wir uns endlich wieder sehen!“. Mitzubekommen wie eine geliebte Person, ein*e Nachbar*in oder irgendwer anderes sich freut ist für mich fast wie ein mini Urlaub und oft kommt im Umkehrschluss auch einiges an Liebe zurück. Außerdem könne wir aktuell alle mehr denn je etwas Freude gebrauchen!
- Am Ende befinden wir uns trotz allem immer noch in einer sehr belastenden und Herausfordernden Situation. Wenn du merkst dass es dir zu viel wird und du Hilfe benötigst, scheue dich bitte nicht davor dir Hilfe zu suchen. Sei es bei der Telefonseelsorge, bei unseren Pastor*innen oder bei einer Therapie.
Ich hoffe sehr dass für dich der ein oder andere Tipp dabei ist! Letztendlich sind es oft nur kleine Dinge die im Alltag unbedeutend wirken, in der Masse dann aber doch einen Unterschied machen können. Ich glaube ganz fest daran, dass wir diese verrückten Zeiten gemeinsam überstehen können und vielleicht ja auch einiges daraus lernen. In dem Sinne, bis zum nächsten mal, deine Nona!