Gemeinde Bremen-Neustadt

Türen auf? Ja, bitte!

Finger weg vom Kirchenasyl | Nacht 3

Versuch der Polizei ein Kirchenasyl zu beenden

In der Nacht vorgestern und gestern hat die Polizei versucht, einen jungen Mann aus Somalia, der bei uns im Kirchenasyl ist, aus dem Gemeindezentrum Zion herauszuholen.
Dies wollten sie in aller Stille in der Mitte der Nacht tun.
Zum Glück waren viele Unterstützer*innen vor Ort und wir konnten durch unsere Präsenz die Abschiebung verhindern. Die Polizei musste in beiden Nächsten angesichts der vielen Personen und des zu erwarteten Aufwands ihr Vorhaben abbrechen. Vielen Dank an alle, die nachts da waren!

https://www.butenunbinnen.de/videos/bremen-kirchenasyl-behoerden-somalier-100.html

Neuer Ton im Umgang mit Kirchenasyl ist ein Schock

Für uns als Gemeinde ist das ein Schock. Seit Jahrzehnten gewähren wir in bestimmten Fällen bedrohten Personen Kirchenasyl und haben immer vertrauensvoll mit den Behörden und zuständigen Stellen zusammengearbeitet. Nahezu alle Kirchenasyle konnten „erfolgreich“ abgeschlossen werden, sodass die Geflüchteten hier in Deutschland legal ihren Asylantrag stellen konnten.
Diese gute Zusammenarbeit ist nun durch die Innenbehörde aufgekündigt worden. Es ist das erste Mal (zumindest seit über 25 Jahren), dass in Bremen Menschen aus dem Kirchenasyl herausgeholt werden sollten.

Weitere Versuche werden erwartet – Bitte um Unterstützung

Von links: Pastor Thomas Lieberum (Kirchengemeinde Bremen-Neustadt), Lars Ackermann (Zuflucht e.V.), Dr. Bernd Kuschnerus (Schriftführer des Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche), Gundula Oerter vom Flüchtlingsrat Bremen

Die Überstellungsfrist für den jungen Mann aus Somalia endet am kommenden Samstag, den 07. Dezember, danach ist er sicher in Deutschland. Die Auflagen sehen vor, dass er sich bis einschließlich Samstag von 22:00-09:00 Uhr in Zion aufhalten muss. Diese Auflage hatte er am Montag auch unterschrieben. Wir befürchten, dass die Behörden vor dem Samstag weitere Versuche starten werden, das Kirchenasyl zu beenden.
Deshalb bitten wir für die nächsten Tage um Unterstützung und freuen uns, wenn möglichst viele die Nächte in Zion verbringen. Wir haben im Kirchraum ein großes Nachtlager aufgeschlagen, wo ihr euch mit Schlafsack und Isomatte/Luftmatratze hinlegen könnt und im Alarmfall schnell zur Stelle seid. In der Nacht halten wir schichtweise Wache.

2. Plenum | 4. Dezember | 20 Uhr

Auch heute Abend gibt es ab 20:00 Uhr wieder ein offenes Plenum, wo alle auf den neusten Stand gebracht und weitere Verabredungen getroffen werden. Ab 22:00 Uhr beginnt die kritische Phase, in der ein erneuter Abschiebeversuch starten könnte. Meistens jedoch geschehen diese Maßnahmen zwischen 03:00-04:00 Uhr in der Nacht. So haben wir es auch in den letzten beiden Nächsten erlebt.
Wer nicht übernachten möchte, kann natürlich auch einfach vorbeikommen, etwas Essen oder Trinken spendieren oder so lange im Haus bleiben, wie ihr Zeit und Kraft habt. Wir werden den jungen Mann aus Somalia weiter schützen und in den Nächten bis Samstag präsent bleiben.

Die Zukunft des Kirchenasyls ist in Gefahr

Über unseren konkreten Fall hinaus ist zu befürchten, dass in Bremen das Kirchenasyl in Zukunft von den Behörden nicht mehr akzeptiert wird. Die Äußerungen von Herrn Mäurer deuten sehr deutlich daraufhin, dass sich auch in Bremen das Verhalten der Behörden recht grundlegend verändert hat.
Diese Entwicklung ist alarmierend!
Für uns als Kirche steht der Schutz und die Unterstützung von konkreten Menschen in Not im Vordergrund.
Es wird immer deutlicher, dass das liberale Bremen seine Zurückhaltung aufgibt und sich dem Trend anpasst, gegen Geflüchtete zu agieren und zu agitieren.

Gemeinde Neustadt bietet weiterhin Schutzraum für Menschen in Not

Als Kirchengemeinde setzen wir uns dafür ein, auch weiterhin Menschen ins Kirchenasyl nehmen zu können und ihnen damit einen angemessenen Schutzraum zu geben. Dies geschieht auch in enger Absprache mit der Bremischen Evangelischen Kirche:

https://www.kirche-bremen.de/aktuelles/presse-service/nachrichten-details/kirchenasyl

Hände weg vom Kirchenasyl! Solidarisiert Euch!

Soweit für heute. Es wäre toll, wenn wir in allen kommenden Nächten so viele werden, dass der Polizei eine Abschiebung nicht möglich ist – und das Kirchenasyl wirklich ein Kirchenasyl bleibt!

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