Vom Gemeindezentrum zum Mehrgenerationenhaus
2010 wurde das Gemeindezentrum Matthias-Claudius umgebaut. Ein Mehrgenerationenhaus sollte entstehen – ein Haus, in dem Menschen aller Altersgruppen einen Platz finden. Die Kirche wurde entkernt und eine zweite Ebene eingezogen. Das Außengelände wurde komplett umgewälzt. Die Fassade wurde wärmegedämmt, ein Café-Bereich eingebaut.
Und als der Umbau vollbracht war, da erstrahlte das Haus in neuem Glanz: Kitaräume und Café-Bereich, Sonnenterasse und Rondell um den Turm.
Das Gemeindezentrum Matthias-Claudius wurde ein Mehrgenerationenhaus. Seit 2011 leben Kita und Gemeinde unter einem Dach und in einem Garten.
Das Café Salute ist das Herzstück des Mehrgenerationenhauses, wo sich Jung und Alt, Menschen von hier und dort begegnen. Weitere Gruppenräume im Souterrain ermöglichen Angebote von Rehasport bis Kinderchöre. Von Tischtennis bis Seniorenkreis. Diese wunderbare Zusammenarbeit der Generationen hat dem Haus sogar den Hilde-Adolf-Preis im Jahr 2019 eingebracht.
Saluto Genese – Konzept und Inspiration
Seit 2011 ist nun also das Gemeindezentrum Matthias-Claudius ein Mehrgenerationenhaus. Verschiedenen Generationen treffen hier aufeinander – und das ist gut so. Das wollen wir genau so!
Allerdings: Das ist auch manchmal anstrengend. Bedeutet Streit, Stress, strapazierte Nerven.
Und genau deshalb ist es gut, wenn man eine gemeinsame Idee hat. Unsere Idee heißt: Salute Genese. Das heißt übersetzt so viel wie „Gesundwerden“ oder „Das Entstehen von Wohlergehen“.
Jung braucht alt und andersrum!
Um Kinder zu erziehen braucht man ein ganzes Dorf – sagt man in Kamerun. In einem Dorf haben Kinder viele Menschen, die auf sie aufpassen. Und all die Erwachsenen haben viele Kinder, auf die sie achten müssen. Jede*r hat also eine Aufgabe.
Jung und Alt haben was voneinander! Sagt die eine.
Klar, vor allem Stress! Antwortet die andere.
Nee, da geht viel mehr – sobald Du eine Portion Respekt mitbringst! Ermuntert die Erste weiter.
Aber Respekt haben die eben nicht! Empört sich die Andere.
Respekt kriegen wir Menschen aber hin. Kriegen wir alle hin. Beginnt mit Kennenlernen und Reden...
Junge lernen von den Alten: Zeit haben, Sterne basteln, sich freuen über jemanden der Zeit teilt, Ostereier auspusten, stricken, Karamellbonbons machen, Kindererziehung, die schon mal geklappt hat, Gemüse anpflanzen, bügeln, Schmorbraten machen.
Alte lernen von Jungen: das Handy bedienen, im Internet bestellen, skypen, Lebensweisen von heute verstehen, Probleme von heute verstehen. Und gemeinsam lernen alle voneinander – dass es andere Menschen auf der Welt gibt.
Und gemeinsam setzen wir uns mit Geschichten von gestern, heute und morgen in Verbindung. Und gemeinsam bekommen wir füreinander Bedeutung.
Bedeutsam sein – für mich, für dich, füreinander
Dieses Gefühl, für jemanden bedeutsam zu sein, ist so wichtig. Deshalb machen wir das Mehrgenerationenhaus.
Junge Mütter und alleinstehende Ältere tun einander wirklich gut.
Menschen von hier und von dort tun einander gut. Wir sind bedeutsam füreinander, indem wir füreinander bedeutsam werden.
Im einem solchen achtsamen, wertschätzenden und bedeutsamen Umgang miteinander versuchen wir die Saluto Genese zu entwickeln. So entsteht Wohlergehen.
Da sind wir – natürlich – manchmal besser, manchmal schlechter. Wir lernen Lebensspuren der anderen zu verstehen und die eigenen zu zeigen. Wir ermutigen, die eigenen Stärken einzubringen und den Fokus weniger auf Schwächen zu legen. Von Schwächen haben alle reichlich, das braucht keiner zu betonen. Aber zu den Stärken darf, kann und soll man sich doch ruhig einmal beglückwünschen!
Wat schöön…!
Wat schöön… wenn Elfriede dem Kleinen Socken strickt und der Kleine sie mit einem Lächeln beglückt und die große Schwester Stricken lernt und der beste Freund das auch lernen will.
Wat schöön… wenn es nach Kohlrouladen duftet und von nun an fünf Menschen mehr wissen, wie man den Kohl um das Hackfleisch kriegt.
Wat schöön… wenn der einsame Mann Tag für Tag am Rand sitzt und dennoch immer dabei ist.
Wat schön… wenn die Alleinerziehenden nicht mehr nur allein erziehen.
Wat schöön… wenn die Frauen und Männer, die ihre Heimat verloren haben, ein Stück Zuhause finden!
Mitmachen erwünscht!
Die Aktivitäten im Mehrgenerationenhaus entspringen meist den Ideen, die im Café auftauchen. In der MAK, der Mitarbeitendenkonferenz für Haupt- und Ehrenamtliche, werden sie besprochen und fast immer unterstützt. Und schon geht´s los.
Hast Du eine Idee? Dann kannst Du zur MAK kommen.
Sei willkommen und mach mit!
Noch viel mehr Informationen und Geschichten zum Mehrgenerationenhaus Matthias-Claudius gibt es bei Pastorin Birgit Locnikar: 69665650 oder pastorin.locnikar@kirche-bremen.de
Kommen Sie gerne einmal vorbei!