Gemeinde Bremen-Neustadt

Türen auf? Ja, bitte!

Sonntagsgedanken

Sonntagsgedanken

Heute möchte ich bekanntgeben:
Der Jahreswechsel dauert länger als sonst!

Feuerwerk und Böller fielen hunde- und klima-freundlich aus wegen des abgekämpften Klinikpersonals. Die 100 Umarmungen und Sekt-Prösterchens auf der Straße mit lieben und mit fremden Leuten entfielen. Mir fehlen die Marker für das neue Jahr. Der Lockdown zieht den Jahreswechsel wie Kaugummi in die Länge – und immer noch hab ich den Anbruch des Jahres 2021 nicht recht gemerkt. Anders als die in Washington, für die das neue Jahr diese Woche einen Quanten-Sprung brachte.

Hier zieht sich das Ganze wie Kaugummi und es beginnt kaum was frisch und neu. Bis auf die Supermärkte natürlich, die haben wieder auf und manches ist auch frisch. Die Tannenbäume allerdings nicht, die kommen so langsam vor die Tür, aber auch nur so langsam….

Angesichts des verlängerten Jahreswechsels kommt hier der Versuch, einen scharfen Gedanken zu fassen, der das Kaugummi durchschneidet.
Einen Gedanken, der die Ähnlichkeit der Lockdown-Tage prompt beendet.


Und da ist er!

Ich zitiere die amerikanische Nonne Coretta:

„Today is the first Day of the Rest of your Life.“
Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens

Ein fieser Gedanke, meinst Du? Er macht Dir Angst?
Er fordert zumindest heraus. Einmal bitte durchdenken!
Einmal auf die Probe stellen, was Dir wirklich wichtig ist:
Wie willst Du leben, wenn Du Dir vor Augen hältst,
dass dies Dein erster Tag vom Rest Deines Lebens ist?

Dieser Gedanke hat die Potenz, uns aus den Ecken und Winkeln des Lebens herauszuholen. Er will Mut machen.
Er will zu einem bewussten Leben provozieren. Schließlich haben wir nur dieses! Ein Gedanken, der einen Neuanfang wagt.

Ein Schritt –  ein Sprung –  wo Du wohl landen wirst?

Zugegeben, der Gedanke an den Tod, macht nicht jeden mutig.
Mich auch nicht.
Denn schließlich gehört das Sterben dazu, das Abschied nehmen von dieser Welt, die uns vertraut ist
– und die wir doch meistens lieben.

Dennoch macht es Sinn, den Tod, die eigene Endlichkeit in dieser Welt zu bedenken. Es stellt die Relationen, in denen wir leben, wieder her. Rüttelt sie zurecht auf ein korrektes Maß.

Dazu sende ich Dir noch einen Gedanken von Ernst Lange, einer meiner liebsten Theologen:

Der Tod ist kein Argument gegen das Leben.
Kein Argument gegen den Glauben,
kein Argument gegen die Liebe,
kein Argument gegen die Hoffnung
auf die Vollendung der Welt.
Kein Argument gegen Gott.
Man stirbt nicht weg von Gott.
Man stirbt in Gott hinein.

„Today is the first Day of the Rest of your Life.“ kann auf diesem Hintergrund etwas von seinem Schrecken verlieren. Dieser Gedanke kann das große Heute werden.
Das persönliche, bedeutungsvolle Heute für mich und für dich.
Heute lebst Du!
Und das tu mit all deinen Sinnen und Wollen!

Damit sich jetzt niemand überfordert
~ mit Wahnsinnssprüngen in eine neue Zukunft
~ oder mit hohen Selbstansprüchen, fernab des Machbaren,
schließe ich mit einem menschenfreundlichen Vers aus dem Bibeltext für den heutigen Sonntag. Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom:

„Erfüllt von der Zuneigung Gottes, die mir geschenkt wurde, sage ich nun einer jeden und einem jeden von euch: Überfordert euch nicht bei dem, wofür ihr euch einsetzt, achtet auf eure Grenzen bei dem, was ihr vorhabt. Denn Gott hat jedem und jeder ein bestimmtes Maß an Kraft zugeteilt, Vertrauen zu leben.“ Röm 12

Eine gesegnete Januarwoche im verlängerten Jahreswechsel
mit kleinen und großen Schritten,
mit Sprüngen und Wolkenflügen,
mit umkrempeln und ausmisten
wünscht Dir Birgit Locnikar

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